Sage über die Entstehung der Nußdorfer Schnecken
Im dreißigjährigen Krieg wurde die Bodenseeregion und insbesondere die Stadt Überlingen lange von
den Schwedischen Truppen belagert. In dieser Zeit wurde die Bevölkerung auch im Umland drangsaliert,
es wurde gebrandschatzt und geplündert.
So auch in Nußdorf, das dem, als kleines Bauern und Weindorf nichts entgegenzusetzen hatte.
Die Überlinger konnten ihre Habseligkeiten zumindest hinter den dicken Stadtmauern verstecken,
das ging in Nussdorf nicht. Und so überlegte man wie man die wenigen Dinge wie Münzen oder
etwas Schmuck oder andere Wertgegenstände verstecken konnte.
Man besann sich darauf das die Nußdorfer viel dichten Wald um das Dorf herum besaßen und so
ging man daran, alles in einer großen Holzkiste tief im Wald zu vergraben.
Und so geschah es, ein paar kräftige Männer zogen in den Wald,
man vergrub die Kiste voller Schätze und merkt sich die Stelle.
Dann harrte man der Dinge. Es war wohl ein gutes Gefühl die Habseligkeiten geschützt zu wissen.
Es verging eine längere Belagerungszeit, aber irgendwann zogen die Schweden zumindest,
was Überlingen betraf unverrichteter Dinge wieder ab,
allerdings nicht ohne in Nußdorf eine Spur der Verwüstung zu hinterlassen.
Die Bevölkerung ertrug ihr Schicksal, die eingeweihten Personen, die noch am Leben waren, gingen
bald darauf in den Wald und machte sich daran den Schatz (also die vor der Belagerung vergrabenen
Gegenstände) wieder auszugraben.
Voller Vorfreude fand man schnell die Stelle und grub die Kiste aus.
Man kann sich die schelmisch grinsenden Gesichter vorstellen, man dachte den Schweden ein
Schnäppchen geschlagen zu haben. Als die Truhe geöffnet wurde fand die Freude ein jähes Ende:
in der Kiste war nichts drin außer vielen
hundert Schneckenhäusern von Weinbergschnecken.
Man kann sich vorstellen, was ein Unfrieden nun im Dorf herrschte und wer wen verdächtigte die
Kiste heimlich ausgegraben zu haben und den Schatz zu stehlen.
Und: wie die Schneckenhäuser in die Kiste kamen
Waren es fremde Räuber, die Schweden oder ein Einheimischer?
Das konnte nie ermittelt werden, die Schätze blieben für immer verschwunden.
Diese Überlieferung brachte die Nußdorfer Narren viele hundert Jahre später dazu
die neu geschaffene Fasnetsfigur als „Schneck“ zu erschaffen.
Die Geschichte dazu wurde im Text zum Nußdorfer Narrenmarsch verewigt.